Deutsch-finnische Freundschaft
WvO-Austauschgruppe in Helsinki
Ende August besuchten 14 Schülerinnen und Schüler der Wilhelm-von-Oranien-Schule mit den Lehrkräften Judith Demmer und Sascha Schulze die finnische Hauptstadt Helsinki. In der dortigen Austauschschule Helsingin Kielilukio, einem Oberstufengymnasium mit sprachlichem Schwerpunkt, lernten die Dillenburger das finnische Schulsystem kennen, das deutlich mehr den Schwerpunkt auf eigenverantwortliches Lernen legt. Die Schule ist 2023 in einen Neubau in Myllypuro umgezogen und beeindruckt durch eine moderne Gestaltung und neue Ideen.
Bereits im Vorfeld wurden über Snapchat und WhatsApp erste Kontakte zwischen deutschen und finnischen Austausch-Teilnehmern hergestellt. Eine ganze Woche durften die WvOler in Gastfamilien in und um Helsinki wohnen. Nach Ankunft am Samstag war auch der Sonntag als Tag in den Gastfamilien vorgesehen und ohne schulisches Programm. An diesem Tag konnten die deutschen Gäste ihre Austauschpartner, deren Eltern und Familie besser kennenlernen und sich auch untereinander für Unternehmungen in Helsinki, wie z.B. den Besuch des Freizeitparks Linnanmäki, verabreden.
Eingeläutet wurde die Woche am Sonntagabend mit einem gemeinsamen Pizzabacken der WvOler. Dieser Abend war für beide Seiten sehr wertvoll, weil sich sowohl Lehrkräfte und Schüler als auch die Schüler untereinander besser kennenlernen konnten. Zudem war an diesem Abend Zeit, etwas über die Situation in den Gastfamilien zu erfahren, zuzuhören und sich auszutauschen. Dieser lockere Abend war auch ein gelungener Auftakt in eine gemeinsame Woche in Helsinki.
Am Montag war am Vormittag Zeit, die Schule und den Unterricht in Finnland kennenzulernen, am Nachmittag konnten bei der Scavenger-hunt-Stadtrallye erste Eindrücke von der Innenstadt gesammelt werden, die ein facettenreiches kulturelles und architektonisches Erbe bereithält. Auch diese Stadtrallye diente dazu, dass sich Deutsche und Finnen untereinander in den jeweiligen Gruppen besser kennenlernen, miteinander auf Englisch kommunizieren und gemeinsam die gestellten Aufgaben lösen. Auch in den folgenden Tagen besuchten die Schüler/innen die finnische Schule.
Historisch und kulturell hat der Austausch den Schülerinnen und Schülern einiges geboten, denn neben der Kernstadt Helsinki und dem Besuch des Visitor Centers des Schokoladen-, Süßwaren- und Gebäckherstellers Fazer konnten sie den historischen Stadtkern in Porvoo und das Runeberg-Museum kennenlernen und dort durch den Schriftsteller Runeberg mehr über die Verbindung zwischen schwedischer und finnischer Sprache und dem heutigen Sprachanteil in Finnland erfahren. Auch auf der Festungsinsel Suomenlinna wurde Geschichte erfahrbar und zeigte den Teilnehmenden, dass Finnland im Laufe der Jahrhunderte nicht nur unter russischer Herrschaft war.
Weitere Highlights für die Gruppe waren: Erstens die Wanderung auf der Halbinsel Uutela, auf der die Stadt Helsinki eine Villa besitzt, in der abends gespielt, getanzt, gekocht und gegessen wurde. Zudem ist die Natur auf dieser Halbinsel beeindruckend schön und man gewinnt den Eindruck, ganz weit abseits zu sein, nicht aber am Rand einer Großstadt.
Zweitens der Besuch des Kunstmuseums Ateneum. Eine amüsante, aber herausfordernde Aufgabe war, dass alle Schüler und Lehrkräfte einen kurzen Vortrag über ein Gemälde oder ein Kunstwerk im Allgemeinen halten, das spontan zugeteilt wurde. Diese Aufgabe lockerte die Stimmung nicht nur ungemein, sie sorgte auch dafür, bei Kunstwerken näher hinzusehen, das Gehörte und das Gesehene zu reflektieren und über die Kunstwerke im Allgemeinen ins Gespräch zu kommen.
Eine interessante Erkenntnis war darüber hinaus, dass einige der finnischen Schüler, deren Eltern oder Lehrkräfte hervorragend Deutsch sprechen, häufig familiäre Wurzeln in Deutschland haben. Diese enge Verknüpfung der Austauschländer war den meisten deutschen Schülerinnen und Schülern vorher nicht bewusst.
In der Vergangenheit war der Austausch zum Teil der Startschuss u.a. für ein Studium in Finnland, umgekehrt auch auf finnischer Seite für ein Studium in Deutschland. Damit trägt der Austausch dazu bei, die Beziehungen innerhalb Europas zu stärken. Voller Vorfreude fiebern jetzt alle dem Gegenbesuch der Finnen im April 2026 entgegen.
- 2025
- copyright Text: Sascha Schulze, WvO
- copyright Foto: Sascha Schulze, WvO