
Größer als die Bäume
141 Schüler in der neuen Jahrgangsstufe 5 der Wilhelm-von-Oranien-Schule | Paten kümmern sich um die Neuankömmlinge
In den letzten Jahren fand die Einschulungsfeier des Dillenburger Gymnasiums meist im benachbarten Reithaus des Hessischen Landgestüts statt, diesmal aber im schuleigenen Forum, welches vor dem nächsten Sanierungsschritt des Gebäudes wegen rückgebauter Zwischenwände kurzzeitig wieder genügend Platz bietet. Proppenvoll war’s trotzdem: Die 141 neuen Schülerinnen und Schüler hatten oft nicht nur Mama und Papa, sondern auch Geschwister und Großeltern mit dabei.
Herzlich empfangen wurden sie vom 6E-Chor unter Leitung von Dr. Catharina Löffler, der auch den weiteren Verlauf der Feier stimmungsvoll begleitete. Unterstützt wurde der Chor von Raffael Herbert (Gitarre), Maximilian Pausch (Klavier) und Simeon Dickel (Schlagzeug) sowie der Technik-AG, die den Ton der Veranstaltung routiniert managte.
Schulleiter Martin Hinterlang hieß die neuen Sextaner willkommen und stellte zunächst die Unterschiede zwischen der oft recht kuschelig-kleinen Grundschule und dem mit über 1.200 Schülern ziemlich großen Gymnasium heraus. Da kann einem schon manchmal mulmig werden als Neuankömmling. Aber zum Glück stehen den fünften Klassen seit diesem Schuljahr nicht nur die Klassenleitungsteams zur Seite, sondern es helfen auch erstmals „Paten“ aus den Klassen 9 und 10 dabei, sich an der WvO zurechtzufinden. Initiiert hat dieses Pilotprojekt Nico Hartung, der als Lehrer mit hoher Stundenzahl in den Klassen 5 und 6 sowie viel Abordnungserfahrung an Grundschulen weiß, wo beim Übergang an die neue Schule gelegentlich der Schuh drücken kann.
Hinterlang ging auf etwaige Besorgnisse, ob man sich wohl am Gymnasium zurechtfinden werde, ein, indem er ein Zitat des amerikanischen Schriftstellers Henry David Thoreau beleuchtete: „Ich ging in den Wald und kam größer als die Bäume heraus.“ Manchmal, so habe es auch Thoreau erlebt und praktiziert, bedürfe es eines zeitweiligen Rückzuges zur Besinnung, um den Herausforderungen des (Schul-)Alltags gewachsen zu sein, durch die man dann aber wachsen und reifen könne, wenn man sich ihnen stelle.
Die Eltern bat Hinterlang, ihren Kindern den nötigen Freiraum zu geben, eigene Erfahrungen zu machen, aber auch Unterstützung zu leisten, wenn dies fallweise nötig sei.
Diesem Appell schloss sich die Vorsitzende des Schulelternbeirates, Sandra Freischlad, an. Darüber hinaus lud sie die Eltern zur Mitarbeit in den Klassenbeiräten und im Schulelternbeirat an, um gemeinsam die Schule mitzugestalten und das gute Verhältnis zu Schulleitung, Kollegium und Schülervertretung zu stärken. Auch die Fünftklässler wurden von Sandra Freischlad eingeladen, sich einzubringen. Sie stellte in einem kurzen Abriss den Schulnamensgeber Wilhelm von Oranien vor und erklärte den Mädchen und Jungen: Dieser Wilhelm hat in ungefähr eurem Alter sein heimatliches Dillenburg verlassen müssen. Er ist später zu einem Freiheitskämpfer und zum Gründer der Niederland geworden. Er kann euch ein Vorbild sein, wie er sich für Freiheit und Fairness eingesetzt hat.“
Anschließend erhielten die fünf Klassen aus den Händen der Koordinatorinnen für den Übergang und die Jahrgangsstufen 5/6, Sabine Schulz und Claudia Carius, ihren Schulplaner und wurden von den Klassenleitungsteams und Paten in die Unterrichtsräume geführt, um sich kennenzulernen und erste Absprachen zu treffen.
Für Sabine Schulz und Claudia Carius war die Einschulungsfeier insofern eine besondere, als es für sie die letzte war; beide gehen zum Ende des Schuljahres in den Ruhestand.
Nach der offiziellen Feier und dem Schnupperstündchen im Klassenraum gab es noch ein leckeres Buffet, zu dem sich Kinder, Eltern und Lehrer wieder trafen; traditionell wird diese Leckerei immer von den Eltern der Klassen 6 und dem Schulelternbeirat vorbereitet. Am Info-Stand des Fördervereins „Wilhelms Freunde“ wurden zwischen Kaffee, Kuchen und Keksen fleißig Beitrittserklärungen ausgefüllt, denn für jeden Neueintritt anlässlich der Einschulung spendiert der Verein dem Kind ein Schul-Shirt mit WvO-Logo. Knapp 50 neue Mitglieder konnte der Verein diesmal gewinnen.
Wir wünschen allen neuen Fünftklässlern weiterhin einen guten Start an der WvO und ein schnelles Einleben sowie viele Erfolgserlebnisse!
- 2025
- copyright Text: Markus Hoffmann, WvO
- copyright Foto: Markus Hoffmann, WvO