Weltpolitik als Planspiel

Oberstufenkurse der WvO nehmen an UN-Simulation der Bundeswehr in Bad Marienberg teil
Sich um eine gesamte Region oder ein Land zu kümmern, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Die Politik- & Wirtschaft-Leistungskurse der WvO von Ines Liebnitz und Paul Heinecke sowie zahlreiche weitere Schülerinnen und Schüler der Oberstufe durften im Rahmen des POL&IS Planspiels der Bundeswehr in die Rolle der politischen Führungskräfte der Welt schlüpfen. Die Schülerinnen und Schüler verbrachten dazu in der letzten Januarwoche unterstützt vom Förderverein „Wilhelms Freunde“ drei gemeinsame Tage in Bad Marienberg.
Das Planspiel ist so aufgebaut, dass man zu Beginn eine Rolle in einem Land zugelost bekommt und sich dann zusammensetzt. Neben dem Wirtschaftsminister, Staatsminister, Regierungschef und dem Umweltminister gibt es auch die Rollen der UN, der Weltbank, der Weltpresse und die der NGOs. Nach einer kurzen Einführung in das Spiel durch die Jugendoffiziere ging es direkt in die Simulation über.
Die verschiedenen Regionen verfügen über eine bestimmte Anzahl an Gütern wie Streitkräfte, Waffen und Geld. Diese gilt es systematisch einzusetzen, um aufkommende Umwelt-, Wirtschafts- und Sozialkrisen zu bewältigen, die sich an den aktuellen Herausforderungen der realen Welt orientierten.
Die Schülerinnen und Schüler entwerfen dabei politische Programme, entwickeln Wirtschaftsverträge und bemühen sich um die Sicherheit ihrer Region. Zwischen Verhandlungen und Diskussionen beschäftigen sich die Schüler und Schülerinnen auch mit dem Umgang ihrer politischen Verantwortung und welche Auswirkung ihre regionalen Entscheidungen auf die POL&IS-Welt haben. Um einen besseren Einblick in unsere Fahrt zu schaffen, wurden einige Schülerinnen und Schüler befragt, welche Rollen sie konkret in der Simulation einnahmen:
Lina Hofheinz, Q1REIN
Ich bin Lina und hatte bei dem POL&IS-Planspiel die Rolle der Umweltministerin Japans. Meine Aufgaben in dem Planspiel bestanden darin, Formulare über die Müllproduktion des virtuellen Japans auszufüllen, mir Umweltkampagnen auszudenken und diese auszuformulieren. Außerdem lag es an mir zu entscheiden, wie der Müllberg reduziert werden kann. In dem Planspiel hat die Umweltpolitik Japans sehr gut funktioniert und wir haben beispielsweise mit Amerika verhandelt und deren Müll aufgenommen, um sie zu entlasten. Zu Beginn jedes POL&IS-Jahres (welches ca. einen Tag in Anspruch nimmt) teilte die Spielleitung den Regionen Nachrichten mit, welche über die Krisen im Land informieren. Diese sollten die Länder durch Ausgaben, Verhandlungen und politische Programme lösen. Allgemein war das Planspiel ein sehr interessanter Weg, sich mit Weltpolitik auseinanderzusetzen, und hat mir persönlich auch viel Spaß bereitet.
Jonas Ebner, Q3GEDU
"In drei Jahren drei verschiedene Besetzungen. In den Vereinigten Staaten von Afrika ist das Bundesministerium der Umwelt wie eine heiße Kartoffel herumgereicht worden. Minister Pofalla erbte die schwache, aber ressourcenreiche Region und verhandelte einen Deal mit der EU. Der Deal: Afrika bekommt Nahrung und wird zu einer Mülldeponie. Prompt wurde er noch vor dem Jahreswechsel abgesägt. Kurzfristig wurde Dr. Rich Weber, promovierter Umweltforscher, vereidigt. Jener arbeitete schlaflos Tag und Nacht, um eine Übermüllungskrise abzuwenden. Drei Programme wurden verabschiedet und eingebracht. Sie sorgten für zusätzliche Ernten, mehr Energiekraftwerke und den Ausbau einer Industriesparte – der beste Erfolg in der gesamten Polis-Welt. Zu Beginn des dritten Jahres spannt sich die globale politische Situation an und ein Krieg scheint unvermeidbar. Im Schatten dieser Eilmeldung entschied man sich dazu, den Bundesminister der Umwelt, Dr. Weber, zu entlassen. Weber lieferte eine Begründung: Beim Übertrag einer Zahl aus Passierschein 36D in das Bilanzierungsformular zur Klärung der Finanzen, Zusatzzettel 5 Sonderziffer 69, ist ein Fehler passiert. Meine Umweltprogramme sind schlichtweg nicht durchfinanziert. Weitergehend stimmt auch keine Umweltstatistik Afrikas mehr. Wissentlich habe ich trotzdem diese Programme durchgezogen und mich der mehrfachen Dokumentenfälschung zu verantworten. Die Entlassung ist gerechtfertigt.Während seiner Aufarbeitungspause in Helsinki, Finnland, wurde Afrika von fast der ganzen Welt komplett vernichtet." So die Zusammenfassung des Trauerspiels "Umweltpolitik in drei Akten" von Jonas Ebner
Noreia Hoyer, Q1RENK
Meine Rolle war die einer Redakteurin in der Weltpresse. Unsere Aufgaben waren es, zu unterhalten, zu berichten und zu informieren. Schnelle Reaktion auf das Handeln der Akteure sowie journalistische Arbeit in Form von Interviews und Recherche standen täglich auf unserer Agenda. Verbreitet haben wir die Nachrichten auf einem Instagram Account, auf welchem ein Austausch in den Kommentaren stattfinden konnte. Auch (geheime) Informationen konnten wir als Presse von den Akteuren in privaten Nachrichten erhalten und zur Recherche nutzen. Das Planspiel hat mir persönlich die Bedeutung der Presse und vor allem der Pressefreiheit in z.B. Krisensituationen deutlich aufgezeigt. Es war eine richtig coole Erfahrung und eine tolle Möglichkeit, die Weltpolitik greifbar zu machen.
- 2025
- copyright Text: Noreia Hoyer
- copyright Foto: Noreia Hoyer



